Musikmetropole New Orleans

Weltweit bekannt geworden ist New Orleans durch den Jazz, der hier maßgeblich entwickelt wurde. 2005 bekam die Stadt erneut weltweite Aufmerksamkeit durch den verheerenden Hurrikan Katrina, der nahezu die ganze Stadt verwüstet hat. Viele namhaften Musiker der Jazz- und Popmusik kommen aus der größten Stadt des Bundesstaates Louisiana an der Ostküste der USA.

Die Gründung der Stadt ist auf das Jahr 1718 datiert. Während der Kolonialzeit Frankreichs in Nordamerika wurde zu ehren Phillip II., Herzog von Orléans „La Nouvelle- Orléans“ gegründet. 1762 wurde sie an die Spanier abgegeben und gelang 1803 schließlich in amerikanische Hand. Die Kolonialzeit ist sehr wichtig für die Stadt, da die damalige Architektur und Kultur das Stadtbild bis heute prägt. Die Altstadt New Orleans, das sogenannte „French Quarter“ oder „Vieux Carré“ , das bereits 1721 entworfen wurde, ist Anziehungspunkt für zahlreiche Touristen.

New Orleans ist, wie viele Städte der USA, ein Melting Pot der Kulturen und Nationalitäten. Neben der französischen und spanischen Kultur gibt es in der Südstaatenstadt auch Einflüsse von der Karibik. Durch den Sklavenhandel kam auch die Voodoo- Kultur von Afrika in die USA. Heute ist ein Großteil, ca. 60%, der Bevölkerung afrikanischer Abstammung.            

New Orleans hat neben zahlreichen Sehenswürdigkeiten, auch einige Hörenswürdigkeiten, hier vermischten sich europäische Stile mit afrikanischen und lateinamerikanischen. Mit dem „New Orleans Jazz“ hat die Stadt sogar eine eigene Musikrichtung. Diese hat sich Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt. Afroamerikaner und Kreolen französischer Herkunft musizierten gemeinsam in Streetbands, wo Ragtimes und Märsche gespielt wurden. Nach und nach entwickelt sich daraus diese Form des Jazz. Die Besetzung der Streetbands bestand meistens aus Trompete, Klarinette, Posaune, Kontrabass oder Tuba, einem Harmonieinstrument, wie Banjo oder Klavier, und einem Schlagzeug. Wichtigstes Stilmerkmal ist die Jazz-untypische Betonung der Zählzeiten eins und drei (im Gegensatz zum typischen Offbeat, Betonung zwei und vier), hier ist der Einfluss der europäischen Marschmusik zu erkennen. Weitere Merkmale, die auch bei anderen Formen des Jazz zu sehen sind, sind die Improvisation, Call-and- Response- Patterns und das 12-taktige Bluesschema. Wichtigster Vertreter dieser Musikrichtung ist Louis Armstrong. Wie viele schwarze Musiker, ist auch er in ärmlichsten Verhältnisse aufgewachsen. Nachdem er sich mit Gelegenheitsjobs und kleinen Auftritten, z.B. im Rotlichtbezirk New Orleans, dem „Storyville“, über Wasser gehalten hat, gelang ihm als Swingjazzer der große Durchbruch. Louis Armstrong wurde als Entertainer, Sänger und Trompeter weltberühmt. Die weiße Bevölkerung New Orleans hatte mit dem Dixieland ebenfalls eine Musikrichtung. Sie ist dem „New Orleans Jazz“ sehr ähnlich und entstand durch die Nachahmung selbigen.

Der Rotlichtbezirk „Storyville“ gilt als Brutstätte des Jazz. In den Bordellen waren meist Musiker angestellt, die für weitere Unterhaltung der Gäste sorgen sollten. Nachdem 1917 die Prostitution in New Orleans wieder verboten wurde, wurden fast alle Gebäude abgerissen um Platz für neue zu schaffen. Heute stehen nur noch drei Gebäude des alten Storyville.

New Orleans bietet auch heute noch einiges an musikalischer Unterhaltung. Dreh- und Angelpunkt ist dabei das French Quarter, dass durch seine Dichte an Bars und Kneipen besticht. Hier liegt auch die berühmte Bourbon-Street, in der allabendlich Konzerte und Partys stattfinden. Mitte April hat der Stadtteil seine eigenes Festival. Beim „French Quarter Festival“ werden an allen Straßenecke Bühnen aufgebaut, auf denen dann meist lokale Bands spielen. Jährlich findet in New Orleans eines der bedeutendsten Musikfestivals statt. Beim „Jazz and Heritage Festival“ treten auf der Pferderennbahn Fairgrounds Größen der Pop- und Jazzmusik auf. Am letzten April und am ersten Mai Wochenende bieten die zwölf Bühnen des Festivals Platz für Blues, R&B, Gospel, Cajun, Zydeco, Afro-Caribbean, Folk, Latin, Rock, Rap, Country und Bluegrass. Hier aufgetreten sind unteranderem schon Bon Jovi, Neil Young, B.B. King, Miles Davis, Bob Dylan. Die Headliner 2010 sind Simon& Garfunkel, Pearl Jam und Aretha Franklin.

Die bekannteste Feier New Orleans ist der Mardi Gras. Jedes Jahr am Faschingsdienstag, dem Tag vor Aschermittwoch, wird hier Karneval gefeiert. Ganz ähnlich wie beim deutschen Karneval fahren große Umzugswägen begleitet von Musik, gespielt von Marching Bands, durch die Stadt.

Eine interessante Tradition wird bei Beerdigungen gehegt. Auf dem Weg zum Friedhof spielt eine Marching Band traurige, auf das Jenseits ausgerichtete Musik und auf dem Weg zurück fröhlichen Hot Jazz.

Das kulturelle Leben New Orleans ist sehr abwechslungsreich. Neben dem Jazz hat die Stadt auch für klassische Musikliebhaber etwas zu bieten. New Orleans hat ein eigenes Opernhaus, das 2010 Wagners „Der fliegende Holländer“ aufführt. Das Louisiana Philharmonic Orchestra ist ebenfalls in New Orleans beheimatet.

Abseits der Musik gibt es auch zahlreiche Anlaufstellen um Kunst zu bewundern, wie z.B. das Ogden Museum of Southern Art oder der Besthoff Sculpture Garden. Oder man besucht eine der vielen kleinen Gallerien.

New Orleans ist wahrlich eine Stadt, die sich, trotz Niederschläge, nicht unterkriegen lässt. Viele Größen der Jazzmusik sind hier geboren und aufgewachsen. Die vielen kleinen Lokalitäten machen den Charme dieser Stadt aus. Hier findet sich für jeden Geschmack etwas.