„Ich war noch niemals in New York.“

Ohne Zweifel schwingt eine gewisse Traurigkeit in diesem Satz mit. Wem es also genauso geht, wie dem deutschen Sänger Udo Jürgens, der sollte unbedingt eine Reise in die wohl vielfältigste Musikmetropole der Welt unternehmen.

 

Von der Siedlung zur Millionenstadt

New York, die größte und wohl bekannteste Stadt der Vereinigten Staaten von Amerika liegt an der Ostküste des nordamerikanischen Kontinents. Die Stadt ist in 5 Bezirke, Bronx, Brooklyn, Queens, Manhattan und Staten Islands aufgeteilt, in denen man, neben Menschen  unterschiedlichster gesellschaftlicher Klassen und Nationalitäten, ein äußerst vielfältiges kulturelles Angebot vorfinden kann.

Statue of liberty (Tim Reinhart_pixelio).jpg

Die Amtssprache ist amerikanisches Englisch, wobei man in der Weltstadt aufgrund ihrer kulturellen Vielfalt auf jede nur erdenkliche Sprache treffen kann (knapp ein Viertel der Bevölkerung spricht vornehmlich Spanisch). Mit über 8 Millionen Einwohnern zählt New York zu den größten Städten weltweit.

Im 17. Jahrhundert von niederländischen Siedlern gegründet war die heutige Weltstadt jedoch anfangs nicht mehr als eine kleine Gemeinde, in der die Bewohner ausnahmslos von der Landwirtschaft lebten. Mit der steigenden Zahl der Einwanderer in die USA wuchs über die Jahre auch die Siedlung zu einer Großstadt und damit gleichbedeutend ihr wirtschaftlicher, wie kultureller Einfluss. Heute ist New York Heimat mannigfaltiger Kultureinrichtungen und unterschiedlichster Wirtschaftsbetriebe. Die größten Firmen im High-Tech, oder Entwicklungsbereich haben sich dort niedergelassen und exportieren ihre Produkte in die ganze Welt.

Allerdings muss erwähnt werden, dass der dadurch entstandene Wohlstand keineswegs allen Menschen zugutekommt. Vor allem im ärmsten Stadtteil, der Bronx, können sich viele Menschen lediglich mit schlecht bezahlten Jobs, oder gar nur durch illegale Geschäfte über Wasser halten. New York war und ist eine Stadt der Gegensätze.

Aller technischen Entwicklungen zum Trotz ist die Haupteinnahmequelle im „Big Apple“, wie die Weltstadt auch genannt wird dabei schon seit jeher der Tourismus. Und in der Tat hat New York in dieser Hinsicht einiges zu bieten:

 

Groß, größer, New York

Imposante Gebäude, wie das Empire State Building, oder die Statue of Liberty ziehen jedes Jahr Millionen von Touristen an.

Der Madison Square Garden (kurz: MSG) ist regelmäßig Schauplatz, wenn die absoluten Stars des Musikgeschäfts ihre Konzerte geben: Der Madison Square Garden (kurz: MSG) ist regelmäßig Schauplatz, wenn die absoluten Stars des Musikgeschäfts ihre Konzerte geben: Von The Who bis hin zu Elton John, jede Band, jeder Künstler der in der Branche etwas gelten wollte. und will muss hier gespielt haben. Der bis heute

Madison Square Garden (O. Fischer_pixelio).jpg

erfolgreichste Hip Hop Künstler Jay-Z beispielsweise wählte den Madison Square Garden sogar als Bühne für sein Abschiedskonzert. Im Bereich der klassischen Musik besitzt das Metropolitan Opera House (kurz MET) einen ähnlichen Status. Seit jeher ist es das Ziel eines jeden Künstlers und Komponisten sein Können dort unter Beweis zu stellen. Der deutsche Tenor Fritz Wunderlich beispielsweise hatte, nachdem er bereits in allen Opernhäusern Europas als Star gefeiert wurde trotzdem (in diesem Fall wohl unbegründete) Bedenken, ob sein Können gut genug für die MET war.

Broadway (Erich Kasten_pixelio).jpg

Diese Tatsache zeigt deutlich den damaligen Stellenwert des Opernhauses, welcher darüber hinaus bis heute Bestand hat.

Der Broadway hingegen ist das Ziel eines jeden Musical-Fans und Machers. Dort werden die berühmtesten Werke und exklusivsten Neuheiten der Branche aufgeführt. Leonard Bernsteins „West Side Story“, oder Andrew Lloyd Webers „Jesus Christ Superstar“ beispielsweise feierten hier Premiere. Wie man sieht gilt auch hier: Wer es am Broadway geschafft hat, schafft es überall.

Bei diesem elitären Stellenwert der New Yorker Kultureinrichtungen ist es nicht verwunderlich, dass die Stadt auch Ausgangspunkt vieler Musikbewegungen war und namhafte Komponisten und Bands hervorbrachte, oder für sich begeistern konnte.

 

Von der Sinfonie bis zum Rap-Song

Einige der berühmtesten Komponisten Europas hielten sich meist in ihrer späteren Schaffensperiode in New York auf. Antonín Dvořák beispielsweise schrieb sein wohl bekanntestes Werk, die 9. Sinfonie mit dem Beinamen "Aus der neuen Welt" 1893 während seines Aufenthalts in New York. Der Einfluss der Stadt und des Landes auf seine Musik ist dabei nicht zu überhören. Der Komponist verband seine böhmisch geprägte Musik mit prägnanten, „indianischen“ Motiven. Der österreichische Komponist Gustav Mahler reiste 1907 ebenfalls nach New York, um dort vier Jahre zu verbleiben, in denen er unter anderem bekannte Werke, wie "Das Lied von der Erde", oder seine 9. und letzte Sinfonie schrieb.

Komponisten, wie George Gershwin, oder Aaron Copland verbanden daraufhin in den 20er und 30er Jahren in New York die klassische mit der modernen Musik. Gershwin komponierte vor allem Werke für den Broadway, wohingegen Copland sich früh dem Jazz zuwandte und ihn zum Beispiel in seiner "Dance Symphony" mit klassischen Zügen verband.

In den 50er Jahren entstand in Harlem ein sehr schneller und freier Jazz-Stil, Bebop genannt. Treibende Rhythmik und nur angedeutet Melodiefetzen spiegelten die Mentalität der hektischen Großstadt wider. Bekannte Interpreten, wie Charlie Parker und Thelonius Monk kamen dabei beispielsweise aus New York und waren prägend für die weitere Entwicklung des Jazz. In dieser Zeit bildete sich auch die Clubszene immer stärker heraus. Lokale, Bars und Clubs, darunter heutzutage weltbekannte, wie das Birdland, oder die Lenox Lounge, in denen täglich Livemusik zu hören war wurden gegründet. Etwa zur selben Zeit rückte jedoch auch die klassische Musik (etwa durch Leonard Bernsteins berühmte „Young People's Concerts“) wieder in den Vordergrund und das New York Philharmonic Orchestra entwickelte sich endgültig zu einem der besten Orchester weltweit: Musikalische Einseitigkeit kam in New York nie auf.

In den ärmeren Gegenden New Yorks entstand in den frühen 80er Jahren der Hip Hop, auch Rap genannt. Vorerst überwiegend schwarze Jugendliche entwickelten auf den Straßen eine Art des Sprechgesangs, welcher fast gänzlich ohne Musik auskam und lediglich mit einem schlichten "Beat" rhythmisch unterlegt vorgetragen wurde. Die Texte handelten dabei meist von gesellschaftlichen, oder privaten Problemen und Missständen und wurden zu einer Art „Sprache der Straße“. Über die Jahre hat sich der Hip Hop schließlich von den Straßen New Yorks in die größten Konzerthallen der Welt vorgearbeitet und zählt mittlerweile zu den kommerziell erfolgreichsten Musikrichtungen.

 

Sie waren noch niemals in New York? Dann nichts wie hin!

Wie sie nun sehen war und ist eine der größten Musikmetropolen weltweit. Die bekanntesten Stars aus Pop, Rock, Jazz, wie auch die großen Interpreten klassischer

New York (Robert Babiak jun._pixelio).jpg

Musik kommen hierher um sich zu präsentieren und ihre neuen Werke vorzustellen. Viele bekannte Musiker zieht es dabei auch privat in die Millionenstadt um das Temperament, die Vielfalt, kurz "das gewisse Etwas" New Yorks aufzunehmen und in ihre Kunst einfließen zu lassen. Einige Musikrichtungen, wie der Hip Hop und bestimmte Arten des Jazz haben sich hier erst gebildet und entwickelt, ehe ihre Interpreten weltbekannt wurden. Zwar gibt es keine Galionsfigur, welche unmittelbar mit der Stadt in Verbindung gebracht werden könnte, (wie zum Beispiel Beethoven mit Bonn, oder Mozart mit Salzburg) und auch gibt es keinen bestimmten Musikstil, der direkt mit ihrem Namen verbunden wäre, jedoch eben genau diese Tatsache macht New York so besonders:

Es ist eine Stadt in der jede Art von Kunst, jede Art von Musik anzutreffen ist. Die musikalische Vielfalt ist so groß wie in wohl keiner einer anderen Stadt, das kulturelle Angebot schier unerschöpflich. Nicht ohne Grund sang schon Frank Sinatra in seinem Lied „New York, New York”: I want to wake up in a city that doesn't sleep. Treffender lässt sich diese Stadt wohl kaum beschreiben.

 

Autor: Andreas Meier

 

Quellen:

-         Ziegenrücker, Wieland. ABC Musik (Allgemeine Musiklehre), Breitkopf & Härtel, 5. Auflage, 2007

-         Michels, Ulrich. dtv-Atlas Musik, 2008

-         Geschichte der Musik in NYC: http://www.newyork.de/index.cfm?PID=1858