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Blick über  Prag (2.Brücke:Karlsbrücke)

Nationalmuseum am Wenzelsplatz

Prager Burg (Hradschin) über der Moldau

 

Wissenswertes über die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten

 „Ich habe Prag nie verlassen. So intensiv ich mich auch davon entfernte, so intensiv ich auch in allen fünf Weltteilen lebte. Ich lebe jetzt noch dort! Zu dieser Lobeshymne auf Prag ließ sich schon der Schriftsteller Egon Erwin Kisch hinreißen. Oft ist in der Literatur auch vom „hunderttürmigen Prag", von der „Mütter aller Städte" oder sogar vom „Goldenen Prag" die Rede. Doch was ist es wirklich, das die Menschen an dieser Stadt, die 1,2 Mio. Einwohner und 3 Mio. Besucher jährlich zählt, so bezaubert? Schon im 19. Jahrhundert versuchte sich der österreichische Schriftsteller Franz Grillparzer an einer Erklärung: „Es ist hier etwas, das an Venedig erinnert: das Fortlebende nämlich, das Altertümliche zwischen und neben dem Neuen! Und tatsächlich: die „Goldene Stadt“ an der Moldau fasziniert ihre Besucher vor allem durch eine einzigartige und beeindruckende Fülle an historischen und modernen Gebäuden. Und genau dieses übergangslose Nebeneinander der verschiedensten architektonischen Stile, angefangen von den Palais und romantischen Gassen bis hin zu ganz modernen Bauten,

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      Abbildung 1.: Veitsdom (Südturm)

macht die spannungsreiche Atmosphäre, ja den Reiz der Stadt aus. Dem Prag-reisenden wird also eine imposante Vielfalt von Barock bis Jugendstil, von Gotik bis Kubismus geboten. Denn ganz im Gegensatz zum unweit gelegenen Dresden überstand die Stadt den Zweiten Weltkrieg nahezu unbeschadet. Sodass die Türme und Kuppeln Prags nach ein paar notwendig gewordenen Restaurierungsarbeiten in den 1990er Jahren nun wieder in ihrem historischen Glanz erstrahlen. Deshalb kommt es auch nicht von ungefähr, dass der historische Stadtkern 1992 in das Weltkulturerbeverzeichnis der Unesco aufgenommen wurde. Seitdem erlebt Prag durchaus einen kleinen Tourismusboom. Und ein kleiner Tipp für Sie als Besucher: steuern Sie doch in Prag als erstes den Wenzelsplatz, das Zentrum Prags, an. Danach könnte eine Tour auf dem Altstädter Ring mit Besuch der Teynkirche, dem Rathaus und der astronomischen Uhr folgen, bis hin zur Karlsbrücke, die die Altstadt mit der Neustadt Prags verbindet. Eine weitere Besichtigung der Prager Burg (Hradschin) mit ihren wunderbaren Palais, sowie der St.Veitskathedrale darf ebenfalls nicht fehlen und könnte Ihren Rundgang wunderbar abschließen. Doch nicht nur historische Bauten und Denkmäler gibt es zu erkunden, auch die moderne Architektur mit ihren exzeptionellen Bauten kommt nicht zu kurz. Beispiele hierfür sind die Villa Müller des tschechischen Architekten Adolf Loos und der Fernsehturm Prags, sowie der dem Eiffelturm nachempfundene Aussichts – und Sendeturm. Doch das wahrscheinlich prägendste Merkmal der Stadt überhaupt ist natürlich die Moldau, die von 13 großen Prager Brücken aus verschiedenen Zeiten überspannt wird und Prag deshalb auch oft den Beinamen „Klein Venedig“ trägt.

        

Kunst- und Kulturmetropole Prag - über den Reichtum des Prager Musiklebens

Neben ihrer architektonischen Schönheit hat Prag vor allem als Kunst - und Kulturmetropole seit jeher einen sehr hohen Stellenwert. Beispielsweise in den glanzvollen Epochen zur Zeit Karls IV., als Prag zur Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation aufstieg. Auch Prags Lage und vor allem ihre Nähe zu Wien stellen ihre besondere Funktion als Kulturzentrum heraus. Und die Tatsache, dass Prag spätestens seit dem 10. Jahrhundert eine Vielzahl von Nationen beherbergt, spielt in diesem Zusammenhang ebenso eine tragende Rolle. Besonders unter der Ära Rudolfs II. kamen nicht nur viele Händler und Handwerker, sondern auch Künstler aus verschiedensten Kulturen nach Prag und brachten so neue Einflüsse, Techniken und Fertigkeiten hierher. Künstler aus Italien und Frankreich, Flandern und Deutschland trugen zum kulturellen Reichtum der Stadt bei. Prag hat dabei wie keine andere Metropole Tschechen, Juden und Deutsche zusammen geführt – wenngleich nicht immer in friedlichem Nebeneinander. Diese "Drei-Völker-Stadt" - ein Begriff, den Franz Werfel prägte, hat kulturelle Leistungen hervorgebracht, die auch den deutschsprachigen Raum nachhaltig beeinflussten. Genau diese Spannungen und Rivalitäten zwischen den verschiedenen Völkern belebten das Kulturleben in vielfältigster Weise. Der Reichtum des Prager Musiklebens bezeugt es! So war Prag schon immer eine erstrangige Musikstadt und eines der Zentren des europäischen Musiklebens. Und schon Mozart liebte diese Stadt. Er brachte seine Wertschätzung beispielsweise in seinem Stück „Reise nach Prag“ zum Ausdruck. Im Prager Stadtteil Smichov wurde 1956 in der sogenannten „Villa Bertramka“ ein Mozartmuseum eröffnet. Er lebte hier im Oktober 1787 bei der Vollendung und Uraufführung des „Don Giovanni“, sowie von August bis September 1791 zur Einstudierung und Uraufführung von „La clemenza de Tito“. Bis in unser Jahrhundert erlebten immer wieder bedeutende Werke auch nicht tschechischer Komponisten in Prag ihre Uraufführungen. Wie zum Beispiel 1908 Gustav Mahlers 7. Sinfonie oder auch Arnold Schönbergs revolutionärer Bühnenerstling „Erwartung“ (1924).Neben diesen Pragliebhabern darf vor allem Antonin Dvořák (1841-1904) keinesfalls vergessen werden. Er ist zweifelsohne einer der bedeutendsten Musiker Böhmens aller Zeiten. Denn ihm gelang, was längst nicht alle großen Künstler erleben durften: noch zu Lebzeiten wurde er auf dem europäischen Kontinent, in England und sogar in den USA gefeiert. Durch seine Veröffentlichung der „Klänge aus Mähren“, einer Sammlung von Duetten, gelang ihm 1877 der endgültige Durchbruch. Neben diesen Stücken gehören vor allem auch seine „slawischen Tänze“ und ganz besonders die berühmte Sinfonie Nr.9 „Aus der neuen Welt“ zu seinen bekanntesten und beliebtesten Werken. Ebenso bedeutend wie Dvořák ist Bedřich Smetana (1824-1884). Er komponierte viele Opern, darunter „Dalibor“ oder „Die verkaufte Braut“, sowie vielzählige  Orchesterwerke, darunter der 6-teilige Zyklus sinfonischer Dichtungen „Mein vaterland“ (Má vlast), mit dem wohl bekanntesten Werk „Die Moldau“ (Vltara). Weitere ganz berühmte Musiker wie Josef Suk, Vítěslav Novák und František Škroup, der Komponist der tschechischen Nationalhymne, dürfen ebenfalls nicht vergessen werden. Doch nicht nur berühmte Musiker bringt man gern mit Prag in Verbindung, sondern auch ganz bedeutende Schriftsteller wie Franz Kafka, Egon Erwin Kisch, Jaroslav

   Abb.2: Nationaltheater

Seifert, Milan Kundera, Franz Werfel und Jaroslav Hašek mit seiner berühmten literarischen Figur des „braven Soldaten Schwejk.“

Heutzutage hat sich die Stadt vor allem durch diverse Musikfestivals wie die  dem „Prager Frühling“ einen Namen gemacht. Dieses Festival findet jedes Jahr von Mitte Mai bis Anfang Juni statt und bietet ein breites Spektrum von Kammermusik bis hin zur Oper. Darüber hinaus sind auch über den Rest des Jahres allerhand Kulturveranstaltungen verteilt. Die Bandbreite reicht von klassischen Konzerten des großen Sinfonieorchesters im Rudolfinum, der Tschechischen Philharmonie, bis hin zur Kammermusik im Haus zur steinernen Glocke, von verschiedenen Theater – oder Tanzaufführungen und Moderner Musik bis hin zu Jazzkonzerten. Da ist bestimmt für jeden Geschmack etwas dabei!

Insgesamt erwartet den Besucher in Prag ein recht kulturelles Flair. Neben den verschiedenen Festivals gibt es hier eine Vielzahl von Museen, Galerien und Theatern. Neben dem ältesten und bekanntestem, dem Nationalmuseum, locken vor allem auch das historische Museum auf der Prager Burg, das Jüdische Museum, sowie das Antonín Dvořák und das Bedřich Smetana Museum . Zu den eher ausgefallenen Museen gehören zum Beispiel das Biermuseum der Brauerei Staropramen, sowie das Museum des öffentlichen Personennahverkehrs. Ebenso findet man in Prag eine Vielzahl an großen und kleinen Bühnen. Neben dem Nationaltheater, (mit Schauspiel, Oper und Balett) sowie der Staatsoper, ist international vor allem die Laterna Magika ein großer Begriff. In diesem avantgardistischen Theater bietet die „Neue Szene“ eine originelle Mischung aus Film, Licht, Musik, Ballett und Pantomime. Auch das Schwarze Theater, sowie das Ständetheater im Herzen der Altstadt - hier wurden „Don Giovanni“ und „La clemenza de Tito“ von Mozart uraufgeführt - sind immer ein Besuch wert. Auch die Bildungseinrichtungen der Stadt haben eine lange Tradition. Die Karlsuniversität beispielsweise wurde bereits 1348 als erste europäische Universität von Rudolf II. gegründet und wird heute von mehr als 40.000 Studenten besucht. Zudem gibt es seit dem 18. Jahrhundert die Technische Universität und noch mehrere kleinere Hochschulen, insbesondere für Kunst und Musik, wie zum Beispiel die Akademien für musische sowie bildende Künste.

 

Ein paar wichtige Tipps für Sie als Besucher

Jedoch ist Prag nicht nur der Kulturmittelpunkt, sondern auch das Industrie – und Handelszentrum des Landes. Dabei spielt der Tourismus als Wirtschaftsfaktor die tragende Rolle. Man bietet den Besuchern also ein Rundumprogramm an architektonischer, kultureller und auch kulinarischer Vielfalt. Und so sollte nach einem anstrengenden Stadtrundgang auch eine kurze Verschnaufs-pause in stilvollem Ambiente in einer der vielen Prager Kaffehäuser oder in einer der schier unzählig scheinenden Restaurants, Bars oder Kneipen nicht fehlen. So sind Sie beispielsweise im U Fleků oder beim Kelch des berühmten braven Soldaten Schwejk genau richtig um dem Weltruhm des böhmischen Bieres nachzuspüren. Oder besuchen Sie doch einfach das Marquis de sade sowie das U Malého. Denn hier kommen Sie neben gutem Essen und dem typis

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Abb. 3: Prager Burg (Hradschin) über der Moldau

chen Prager Bier auch in den Genuss von Live-Jazz oder Blues. Sind Sie ein eher partyfreudiger Mensch, dann statten Sie doch dem Dance-Club Duplex einen Besuch ab und feiern wie Mick Jagger, der hier 2003 während seiner „40 Licks“ Tournee eine Party zu seinem 60. Geburtstag gab. Und noch ein letzter kleiner Tipp: als Jazz-Fan ist ein Besuch im 1958 gegründeten Reduta Jazz Club Pflicht. Geboten wird ein Programm aus verschiedensten Jazz-Richtungen und hier gab schon der ehemalige US-Präsident Bill Clinton einen Saxophon Auftritt.

 

Nun lassen Sie sich doch einfach auf eine Reise durch das wunderbare Prag entführen und sich dabei vielleicht auch von ihrem Flair verzaubern. Und egal wie lange ihr

Aufenthalt hier dauern wird, oder wie sie ihre Tour im Detail gestalten, hoffe ich, dass es Ihnen als Besucher genauso ergeht, wie es Franz Kafka schon vor über hundert Jahren beschrieben hat: „Prag lässt nicht los. Dieses Mütterchen hat Krallen".

(Franz Kafka an Oskar Pollak 1902)

                                                                          

                                                                                     

                                                                                                                                       

                                                                                                                              

                                          

                                                                                                                                                                     

 

Autorin: Christiane Hartinger

Literaturverzeichnis:

                   Wolfgang Dömling, Spaziergängne durch das musikalische Prag, Arche Verlag, 1999

                    http://www.ceskafilharmonie.cz/en/index.php ( zuletzt aufgerufen am 10.01.10)

                    http://www.czechtourism.com/ger/de/docs/what-to-see/prague/index.html (8.01.10)

                    http://www.klassika.info/Komponisten/Smetana/index.html (8.01.10)

                    http://www.komponisten.at/komponisten/64.html (8.01.10)

                    http://www.laterna.cz/de/ (10.01.10)

                    http://www.myczechrepublic.com/de/prag/ (8.01.10)

                    http://www.narodni-divadlo.cz/ (10.01.10)

                    http://www.nm.cz/ (10.01.10)

                    http://www.opera.cz/ (10.01.10)

                    http://www.pis.cz/ge (8.01.10)

                    http://www.schwarzaufweiss.de/Prag/willkomm.htm (8.01.10)

                    http://www.tschechien-online.org/ (8.01.10)