Freunde der Jazzmusik aufgepasst! Ein ganzes Wochenende lang Konzerte regionaler sowie internationaler Jazzbands für 0,-€!

 

Es klingt wie bei einem Sommerschlussverkauf oder einfach nach einem spitzen Angebot, doch keine Sorge. Dieses Angebot hält seinen Tiefpreis nun schon seit fast 30 Jahren.

 

Das hier beschriebene einzigartige Festival findet man jedes Jahr am zweiten Juliwochenende in der UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt Regensburg.  Bereits zum 28. Mal zog es auch im Jahr 2009 vom

9.-12.7.2009 wieder massenhaft Musikfans zu den fast 100 Konzerten in der wundervollen Altstadt Regensburgs, um dort den virtuosen Musikern zu lauschen.

 

Veranstalter ist die Stadt Regensburg unter der Leitung des Organisationschefs der Stadt Peter Ainöder. Die Mitarbeiter der Stadt kümmern sich darum, dass der Kommerz nicht überhandnimmt, aber trotzdem genug Gelder beschafft werden, damit die Musiker verpflegt und bezahlt werden, und damit sie perfekt ausgestattete Bühnen vorfinden.  Denn wie bereits erwähnt: Die Konzerte im historischen Stadtkern Regensburgs sind für alle Zuhörer gratis – aber sicherlich nicht umsonst. Und wer glaubt, dass die Musiker nur rein zwecks des Geldes wegen auftreten, der irrt, denn jede Band erhält lediglich 80 Euro pro Auftritt, was meist gerade für die Unkosten reicht. Ganz egal ob Amateur oder Vollprofimusiker – jeder hier bekommt das gleiche Honorar. Daher ist es schön zu sehen, dass jedes Jahr dort auch wieder Bands mit am Start sind, die mittlerweile bereits sehr bekannt sind in der Jazzszene und trotz geringer Gage gern an den Ort zurückkehren, an denen sie zum Teil ihre ersten Erfahrungen vor großem Publikum machten. 

 

Ein wichtiger Aspekt für die Kalkulation des Festes ist daher das Thema Sponsoring. Ohne die finanzielle Unterstützung der Firmen wäre ein so großes kostenloses Fest sicherlich undenkbar. Das Bayerische Jazzweekend verdanken wir daher der Unterstützung des Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, des Bezirk Oberpfalz, der regionalen Mittelbayerischen Zeitung, des Funkhaus Regensburg GmbH & Co. Studiobetriebs KG und des Bayerischen Rundfunk. Die Hauptsponsoren sind die REWAG (Regensburger Energie- und Wasserversorgung AG & Co KG) und die Gewerbepark Regensburg GmbH.

Neben der Stadt Regensburg ist zudem das Bayerische Jazzinstitut verantwortlich für das Gelingen des Festes. Es übernimmt die künstlerische Leitung und ist somit zuständig für die Vorbereitung, Planung, Organisation und die Vertragsabwicklung, sowie die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

 

Sogar die Vereine vor Ort werden aktiv. Die Sozialen Initiativen kümmern sich um den Bierausschank am Haidplatz und treten einen Teil der Einnahmen an das Bayerische Jazzweekend ab. Der Jazzclub Regensburg, der ganzjährig ein spitzen Jazzprogramm im Regensburger Jazzclub „Leerer Beutel“ anbietet, übernimmt den Weizen-, Kaffee- und Proseccoausschank und zudem die Betreuung des Infostandes und die Bühnenbetreuung der vier großen Hauptbühnen.

 

Doch wie kam es eigentlich dazu, dass man auf die Idee kam, ein Gratis-Jazzfest in Regensburg zu veranstalten? Es ist wirklich erstaunlich, was für ein mittlerweile großes Fest entstanden ist, nur weil vor Jahren ein städtischer Innenhof eingeweiht werden musste. 1981 hatte die Stadt mit dem Thon-Dittmer-Palais wieder ein Stück der damals maroden Altstadt restauriert und wollte die neue alte Mitte mit Leben füllen. Daher griff der damalige Kulturreferent zum Telefon und heraus kam ein zu der Zeit längst vergessenes Straßenkünstlerfest, welches inzwischen zum größten Gratis-Jazzfest Deutschlands heranwuchs. Kaum zu glauben, dass alles damals noch mit 15 Bands an nur zwei Spielorten begann. „Beim ersten Mal, erinnert sich Richard Wiedamann, provozierten die Klänge der Fürther Fusionband Faun einen Polizeieinsatz. Inzwischen, so der Jazz-Impresario, kommt die Polizei nur noch zum zuhören“

 

Aus den ursprünglich 15 wurden bis heute fast 100 Bands aus den verschiedensten Bereichen des Jazz. Die verschiedenen Genres reichen von New Orleans, Big Band und Swing über Brasil, Latin und Funk bis hin zu Eperimentell, Heavy-Metal-Fusion und Weltmusik, um nur einige Bereich zu nennen. Auch die Größe der Bands variiert somit stark. Einige Combos spielen lediglich zu zweit, wie z.B. das Wahlandt-Eisenhauer Duo – 2 Urgetiere der Regensburger Jazzszene, wohingegen eine Bigband mit rund 15-25 Leuten auf der Bühne performt, wie z.B. das Landes-Jugendjazzorchester Bayern, welches auch jedes Jahr vertreten ist (s. Bild).

 

Auch die Auswahl der Spielstätten hat man erweitert. Bereits am Donnerstag vor dem Wochenende starten die ersten Konzerte im Regensburger Gewerbepark. Von Freitag bis Sonntag verteilen sich dann die Musiker auf  die 4 Hauptbühnen: den Bismarckplatz, den Haidplatz, den Kohlenmarkt und das Thon-Dittmer-Palais. Des Weiteren erklingt die Jazzmusik in einigen Gaststätten und Kneipen, nämlich im Fürstlichen Brauhaus, im Vitus, im Zum Goldenen Fass und im Spitalgarten, aber auch z.B. in einer Kirche, und zwar der Oswaldkirche.

Nicht zu vergessen sind auch die Bühnen im Saal des Leeren Beutels, sowie im daneben gelegenen Restaurant des Leeren Beutel. Wenn man um 22h abends noch immer nicht genug Jazz gehört hat, die Bühnen in der Stadt aber aufgrund der Anwohner bereits um 22h leer sind, kann man sich auf einen langen Abend im Leeren Beutel freuen, wo die Musik meist nicht  vor 2.00h nachts endet.

 

Alle Spielstätten (ausgenommen der Gewerbepark) sind nur wenige Gehminuten voneinander entfernt und auf die ganze Innenstadt verteilt. Somit erhält man an diesem Wochenende bei einem Spaziergang durch die Domstadt eine gratis Sightseeing-Tour untermalt von verschiedensten Klängen und Rhythmen des Jazz. Was will man mehr? Also halten Sie sich schon mal den 8.-11.7.2010 frei und machen Sie sich selbst ein Bild von der Faszination „Bayerisches Jazzweekend in Regensburg“.

 

Bandbeispiele aus dem Jahr 2009:

- Boris Gammer

- Jacuzzi

- Hot Cargo

- Panzerballett

 

Autorin: Petra Schweiger 

   

Quellen:

www.bayerisches-jazzweekend.de (Stand: 09.01.2010)

www.bayernjazz.de Bayerisches Jazzinstitut (Stand: 09.01.2010)

http://www.br-online.de/kultur/musik/jazzfestivals-in-bayern-DID1217257967939/jazzfestivals-regensburg-jazzweekend-ID1217404420084.xml (Stand: 14.7.2009)

http://www.wikivoyage.org/w/shared/images//thumb/4/40/Regensburg_Steinerne_Br%C3%BCcke.jpg/450px-Regensburg_Steinerne_Br%C3%BCcke.jpg (Stand: 09.1.2010)

http://www.bayerisches-jazzweekend.de/2009/wp-content/gallery/2009-07-10_ljjb2/03_lydiabandharald_p1010348.jpg (Stand: 09.1.2010)