Oper, Schauspiel und Konzert – aber bitte von allem das Höchste

 

C:\Users\Katja Vardeli\Documents\salzburg_2.jpgVor genau 90 Jahren hatten Regisseur Max Reinhard, Dichter Hugo von Hofmannsthal, Komponist Richard Strauss, Bühnenbildner Alfred Roller und Dirigent Franz Schalk alle eine Idee: Die Salzburger Festspiele zu verwirklichen.

Am 22. August 1922 inszenierte Max Reinhard Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“ und läutete so die Geschichte der Festspiele ein. Ein Jahr später kamen Konzerte hinzu und wieder ein Jahr später als weitere Sparte die Oper. Und so stehen bei diesem sommerlichen Kulturereignis bis heute Oper, Theater und Konzerte auf dem Spielplan.

Als 1938 nationalsozialistische Truppen in Salzburg einmarschierten, war der Anschluss Österreichs an Deutschland vollzogen und auch das Profil der Salzburger Festspiele blieb nicht von der braunen Ideologie verschont. Vergangen waren die Zeiten, als Namen wie Bruno Walter, Arturo Toscanini oder Clemens Holzmeister den Spielalltag und den Spielplan beherrschten. Die einen gingen ins Exil, weil sie nicht mehr auftreten durften, die anderen wollten unter solchen Umständen nicht mehr auftreten, ausländische Gäste blieben aus, weil sie die rein deutsche Kunst, die vom Propagandaministerium gefordert wurde, nicht unterstützen wollten. In den folgenden Jahren wurde Salzburg fast ausschließlich von verwundeten und beurlaubten Soldaten oder Arbeitern aus der Munitionsfabrik besucht, sodass es immer weniger um die Kunst ging und immer mehr um die Stärkung der Moral an der Heimatfront.  Nach Kriegsende hatte dann die Zurückgewinnung der Künstler und Normalisierung des Festspielalltags höchste Priorität. Ab 1948 stand ein Name besonders im Vordergrund und ist bis heute für viele untrennbar mit den Festspielen verbunden: Herbert von Karajan. Der Dirigent ließ nicht nur ein neues großes Festspielhaus erbauen, er machte die Veranstaltung auch wieder international. Nicht das Mozart-Repertoire sollten hier aufgeführt werden, sondern vor allem beliebte Opern des 19. Jahrhunderts wie Verdis „Il trovatore“, „Otello“ und „Aida“ oder Bizets „Carmen“. Es war nun auch nicht mehr nur das Ensemble der Wiener Staatsoper, das die Besetzungsliste dominierte - Karajan holte Weltstars wie Placido Domingo, Franco Corelli oder Leontyne Price nach Salzburg. Das wiederum lockte viele Gäste aus dem Ausland an und führte zu einem Ruf, der sich bis heute gehalten hat: Ein wenig High-Society, ein wenig Jet-Set, Stars und schöne Roben – Das sind die Salzburger Festspiele geworden. In Wahrheit sind die wahren Musikliebhaber immer noch in der Mehrheit und genau deswegen kommen die großen Weltstars jedes Jahr nach Österreich.

Als Publikumsmagnet und Genie Herbert von Karajan starb, entstand eine große Lücke, die der neue Leiter Gerard Mortier schließen sollte. Er sprach vom „neuen Salzburg“, sprach von Öffnung hin zu einem breiteren Publik um, von unverbrauchten und provokanten Sichtweisen und somit von einem moderneren Repertoire. Die einzelnen Spielzeiten standen  nun unter bestimmten Mottos, deren Ideen sich im gesamten Spielplan wiederspiegeln sollten. So stellt Intendant Jürgen Flimm ins Zentrum des Opernprogramms 2010 das Thema Mythos – der Mythos mit seinem Potenzial, elementare menschliche Erfahrungen und Situationen zu versinnbildlichen. Eine Neuinszenierung der „Elektra“ von Richard Strauss steht gleichermaßen auf dem Programm wie die Uraufführung von Wolfgang Rihms „Dionysos“.

Wenn Sie keine Karten bekommen sollten, dann kommen Sie doch an Ostern oder Pfingsten nach Salzburg. In Ergänzung zu den Salzburger Festspielen gibt es auch noch die „Osterfestspiele“ oder die „Pfingstfestspiele“, die sich der Barockmusik widmen. Außerdem können Sie ihre musikalischen Reise mit einer Entdeckungsreise in der traditionsreichen Stadt verknüpfen. Treten Sie in Mozarts Fußstapfen: Besichtigen Sie sein Geburtshaus, in dem die Familie Mozart 26 Jahre lebte und begeben Sie sich auf eine Zeitreise mit historischen Instrumenten, Urkunden, Erinnerungsstücken Porträts der Salzburger Komponisten.

Danach könnten Sie das wohl bedeutendste sakrale Bauwerk und den geistlichen Mittelpunkt der Stadt besichtigen, nämlich den Salzburger Dom. Mit seiner prächtigen Fassade und der mächtigen Kuppel präsentiert er sich als eindrucksvoller Monumentalbau des Frühbarocks diesseits der Alpen.

 

C:\Users\Katja Vardeli\Documents\salzburg_2009_40.jpgDen Abschluss des Tages könnte das Salzburger Museum mit seinen wertvollen Kunstobjekten, ästhetischen Präsentationen und multimedialen Installationen bilden. Mit dem österreichischen Museumspreis ausgezeichnet, beweist es, dass Museen sowohl informativ als auch unterhaltsam sein können.

Und wenn Sie wieder zuhause angekommen sind, sollten sie gleich Karten für die kommenden Salzburger Festspiele bestellen, um dieses Ereignis unbedingt miterleben zu können.

Von Ekaterina Vardeli